Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Rom: Essgewohnheiten im Aufstieg und Fall des Weltreichs

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 25. Februar 2015

Produkt-Information

Gute Leistung braucht die richtige Versorgung

Während die Gründe für den Untergang des Römischen Weltreiches von den Altertumswissenschaften sehr kontrovers diskutiert werden, insbesondere ob es schlicht die Dekadenz war, die den Abstieg bedeutete, sind sich alle Historiker einig darüber, dass die Kraft zum Aufbau des Weltreiches besonders den aus der Zeit der Republik Rom stammenden Tugenden herrührt. Dazu gehört auch die gesunde Versorgung der Bevölkerung.

Die Zeit der Römischen Republik dauerte vom Ende der römischen Königsherrschaft im Jahre 510 v. Chr. bis zur Errichtung des römischen Kaisertums genau am 13. Januar des Jahren 27 n. Chr., als der Senat förmlich auf seine Macht verzichtete. In dieser Zeit einer gemischt aristokratisch-demokratischen Gesellschaft wurden die Grundlagen gelegt für die Beherrschung fast der gesamten damals bekannten Welt.

Die Stadt Rom veränderte sich in der Kaiserzeit, als das Imperium seine Grenzen noch stetig erweiterte, ganz erheblich. Die Kaiser stopften die Stadt voll mit ihren Prunkbauten. Die Reichen Roms lebten in Palästen. Die große Masse des Volkes, die Plebejer, aber lebte extrem beengt in Billigwohnvierteln mit engsten Straßen in meist sechsstöckigen Häusern aus Lehm und Stroh, die leicht einstürzten und bei den häufigen Bränden wie Zunder herunter brannten.  Menschen in den oberen Stockwerken hatten keine Fluchtwege. Für den Plebs gab es auch keine vernünftigen Abwasseranlagen. Es stank in den Wohnvierteln der einfachen Bürger einfach bestialisch. Wegen der Tag und Nacht durchrollenden Wagen war es dort auch immer sehr laut. An ruhigen Schlaf war nicht zu denken.

Das Zuhause der einfachen Bürger war ein Schlafplatz für jeden, mehr nicht, vergleichbar mit der Unterbringung der ausländischen Bauarbeiter in Quatar heute. Sie hatten nicht einmal private Küchen. Die meisten römischen Bürger hatten ohnehin keine Arbeit und kein Geld, um sich und ihre Familien zu unterhalten. Im Rom der Kaiserzeit ging es nur um das Wohl der gottgleichen Kaiser. Das Wohl der Allgemeinheit war sekundär. Daher fragte man nicht nach einer guten Versorgung des Volkes. Humanismus war den Römern fremd. Nur um Ruhe vor dem Plebs zu haben, sorgten die Kaiser dafür, dass der Pöbel sich wenigstens irgendwie den Bauch voll schlagen konnte und unterhalten wurde. Brot und Spiele („panem et circenses“) hieß das Motto.

Die Kaiser kannten in Bezug auf die Bürger keine besondere Empathie. Ihr äußerstes Entgegenkommen hieß Clementia. Unter Clementia Caesaris versteht z.B. man die zu seiner Zeit sprichwörtliche Milde und Bereitschaft zum Nachlass von Verpflichtungen, Strafen und finanziellen Schulden. Seneca schrieb für Nero eine eigene Monographie „De clementia“. Humanistischen Grundwerte wie Fürsorge und Nächstenliebe für Menschen außerhalb der eigenen Familie gab es in Rom nicht, dafür aber eine üppige Sklavenwirtschaft. Auch in der Familie waren übrigens seit der Kaiseerzeit gewalttätige Übergriffe bis hin zu Morden nicht selten.

Die Versorgung der Bürger Roms war in der Tat erbärmlich. In riesigen Bäckereien wurde das Brot gebacken, das umsonst unter das Volk verteilt wurde. Brot und ein schlichter Getreidebrei waren die Hauptnahrungsmittel. Wer dann doch mal etwas Fleisch, Obst oder Gemüse kaufen konnte, ging in eine der vielen billigen Imbissbuden (Garküchen). Rom hatte die erste Fast-Food-Esskultur der Welt. Auch das Essen beim Herumlaufen auf offener Straße wurde in Rom erfunden (nicht erst mit dem Berliner Döner unserer Tage). Da der Plebs keine eigene Küche kannte, verloren sich auch die aus der Zeit der Republik überkommenen Essgebräuche. Es gab keine festen Essenszeiten mehr.

Obwohl doch die Wissenschaft und Technik von heute die Produktivität in allen Teilen der Welt stark erhöht hat, kann man nicht feststellen, dass es der Masse der Menschen in fast allen Ländern der Welt (mit Ausnahme von Norwegen und Bhutan) etwa besser ginge. Ganz im Gegenteil schreitet überall eine an das kaiserliche Rom erinnernde Präkarisierung großer Teile der Bevölkerung fort. Ob das wirklich so seine Richtigkeit hat?

Bis zur Kaiserzeit kannten es die Armen wie die Reichen in Rom nicht anders, als dass sie tags ihre Arbeit taten und abends in Gemeinschaft aßen. Das war noch Ausfluss der bäuerlichen etruskischen und italischen Lebensweise. Das Militär hielt es in der Zeit des Aufbaus des Weltreiches nicht anders. Tags wurde fleißig marschiert und exerziert. Erst abends wurde in Gemeinschaft gegessen.

Als Rom nicht mehr wuchs und fremde Völker an die Grenzen drängten, hatte sich bereits sich mit neuer Tageseinteilung und vielen und auch ungeregelten Mahlzeiten den Tag über auch die Kampfkraft der faul gewordenen Truppen reduziert.

Seit dem Jahre 2013 schreibt der weltbekannte Autor Ori Hofmekler sehr kundig über die bis in den historischen Erfolg der Kulturen reichenden Auswirkungen des gesunden Essens, s. The Warrior Diet“, 2013. Aber meinen Sie, dass jemand seine in Übersee millionenfach gelesenen Bücher mal ins Deutsche übersetzt hätte?